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Keine Angst vor der Hufrollenerkrankung des Pferdes

In der 23. Ausgabe der Horsewoman (Febr./März 2009) berichtete ich ausführlich über die von mir entwickelte Therapiemethode, die ich akupunkturorientierte Energiearbeit (AOE) nenne. Es handelt sich hierbei um eine ursächliche Therapiemethode, die sich ausschließlich der Harmonisierung des Qi-Flusses (frei übersetzt: Energiefluss) im Körper widmet. Die Symptomatik oder gar die westliche Diagnosestellung spielen bei dieser Behandlungsmethode eine untergeordnete Rolle. Ich verfahre streng nach dem Grundsatz, dass der Körper gesund ist, wenn das Qi durch alle Körpermeridiane fließen kann und Yin und Yang sich im Gleichgewicht befinden. Dabei habe ich das volle Vertrauen, dass auch ein erkrankter Organismus am optimalsten zu behandeln ist, wenn es gelingt die zugrunde liegenden Qi-Blockaden zu lösen. Sehr eindrucksvoll lässt sich dieser Sachverhalt am Beispiel der Hufrollenerkrankung des Pferdes darlegen.

Die Hufrollenerkrankung des Pferdes wird von der westlichen Medizin als unheilbar eingestuft und für viele PatientenbesitzerInnen beginnt ein Leidensweg mit ihrem Pferd in dem Moment der Diagnosestellung. Das muss nicht sein! Gewöhnlich begann das Pferd schon Monate oder Jahre vor einer konkreten Lahmheit Auffälligkeiten zu zeigen. In diesem Fall insbesondere Taktunreinheiten, Stolpern oder auch einfach Rittigkeitsprobleme.  Hinzugezogene Tierärzte sind in dieser Phase oft nicht in der Lage eine klare Diagnose zu stellen. Es werden therapeutische Maßnahmen versucht (Ergänzungsfuttermittel, Hinweise auf reiterliche Probleme, Schmerzmedikation, u.a.) oder es wird der für mich nicht akzeptable Rat erteilt weiter zu reiten, bis eine richtige Lahmheit auftritt, weil man erst dann eine sinnvolle Diagnostik betreiben könne. 

In dieser Krankheitsphase sind bereits typische energetische Blockaden deutlich nachweisbar und einfach zu beheben. Es ist der große Vorteil der chinesischen Medizin, dass Energieblockaden sich lange vor dem Auftreten von Krankheit aufspüren lassen. Im Falle der Hufrollenerkrankung des Pferdes ist besonders ein Punkt hervorzuheben (s.Abb.). Es ist der Hufpunkt, den der amerikanische Tierarzt Dr. Marvin Cain beschrieb. In meinen langjährigen Erfahrungen konnte ich beobachten, dass dieser Punkt bei jeder klinisch diagnostizierten Hufrollenerkrankung des Pferdes druckschmerzhaft ist. Umgekehrt wage ich heute die Behauptung, dass ein „gesundes“ Pferd  mit einem druckschmerzhaften Hufpunkt im Laufe der nächsten Jahre, je nach Belastung und Haltung, eine klinisch manifeste Hufrollenerkrankung entwickeln würde.

Gemäß meiner Beobachtung bekommt der Punkt seine diagnostische Bedeutung aber erst dann,  wenn er nur auf einer Seite reagiert. Nur in diesem Fall würde ich den Therapiepunkt Pc 9 (s.Abb.) behandeln (ob mit Nadel, Laser oder mental, ist ohne Wirkungsunterschied), womit im Sinne der Einnadeltherapie bzw. Einpunktmethode auch alle anderen Blockaden im Meridiansystem (egal wie viele noch vorhanden sind) beseitigt sind. Dieser Effekt lässt sich am Pferd eindrucksvoll demonstrieren, indem alle druckschmerzhaften Punkte vor und nach der Behandlung gedrückt werden. Außerdem reagiert das Pferd in der Regel mit einer deutlichen Entspannung. Das Tier atmet tief durch, zeigt Kaubewegungen und wirkt müde oder gar wie sediert. Äußerst erstaunlich dabei ist, dass diese Blockade nun für mindestens 18 Monate (!!), meistens sogar für das ganze Leben, bei diesem Patienten gelöst bleibt, die Behandlung also keine Wiederholung benötigt. Seit nun 20 Jahren verfolge ich in meiner Therapie grundsätzlich die Idee, dass ein Punkt niemals ein zweites Mal behandelt wird. Das bedeutet aber noch nicht unbedingt, dass das Tier nach dieser Behandlung völlig beschwerdefrei sein muss. Im Laufe der nächsten Tage zeigen sich meistens weitere Blockaden, so dass bei einer Folgebehandlung die nächste Schicht (Zwiebelprinzip) zu behandeln ist. Mit der Beschwerdefreiheit ist mit einer über 90 % igen Sicherheit nach 1 – 4 Behandlungen zu rechnen. Wenn Sie Ihrem Tier danach regelmäßig, normalerweise empfehle ich 2 x jährlich, eine vorbeugende Behandlung zukommen lassen, dürfen Sie sicher sein, dass die Hufrollenerkrankung bei Ihrem Pferd nur noch in der Erinnerung existiert. Ich bin überzeugt davon, dass durch die ursächliche Behandlung auch die klinischen Veränderungen am Strahlbein zum  Stillstand kommen. Interessant wäre zu untersuchen, ob sich die röntgenologischen Befunde 

im Laufe der nächsten Jahre nach Behandlung auch verbessern würden. Ich halte dies für sehr wahrscheinlich. Um es herauszufinden bedarf es Tierbesitzern, die ihre Tiere im oben genannten Sinne über einen längeren Zeitraum behandeln lassen und bereit sind nach 2, 4 und 6 Jahren erneute Röntgenaufnahmen der betroffenen Hufe anfertigen zu lassen.

 Natürlich muss ich darauf hinweisen, dass jede Therapie auch ihre Grenzen hat. So gibt es zweifellos den Punkt der fortgeschrittenen Erkrankung, wo das Strahlbein derart zerstört ist, dass es schon rein mechanisch seiner Funktion im Sinne des Hufrollenmechanismus nicht mehr gerecht werden kann. In diesem Stadium hilft in der Regel auch keine Schmerzmedikation mehr. 

Da es sich bei der AOE  um eine nachhaltige, ursächliche und ganzheitliche Therapieform handelt, wird der Besitzer sich darüber freuen können, dass sein Tier zukünftig nachweisbar weniger bis keine Krankheitsanfälligkeiten mehr zeigt, zufriedener und gelassener ist und somit Pferd und Reiter mehr Spaß miteinander haben werden. 

 

Dr. Christian Torp | www.torp.de