Das größte Problem in der Ausbildung für Pferd und Reiter ist das Bewußtsein und die richtige Information über die Zusammenhänge von Körper und Geist. Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass wir ein Körperbewußtsein für Bewegungsabläufe bekommen. Wir haben nicht nur die Bewegung des Pferdes im Schritt, Trab und Galopp, sondern auch unseren Körper mit seiner Eigendynamik, der mit dem Pferd zusammen harmonieren muss.
Sehr viele Dinge in der Reiterei müssen wir für uns herausfinden.
Denn Gefühle kann man nicht erklären und beschreiben, sondern wir müssen sie finden. Wir müssen uns unsere eigenen Gedanken dazu machen, denn unsere Ausbilder können uns nur den Weg zeigen, unsere Gefühle zu finden. Natürlich ist es richtig sich in der Zusammenarbeit mit einem Ausbilder in der Reitausbildung weiterzuentwickeln, um später eine gute Dressuraufgabe reiten zu können.
Doch das ist heute nicht unser Thema und beinhaltet eigentlich auch kein Problem.
Wenn wir unsere Pferde in der Grundlagenarbeit in genügender Ruhe und Ordnung gearbeitet haben, sind wir auch in der Lage, ein Pferd im Gleichgewicht und Zufriedenheit, in Arbeits- und Leistungsbereitschaft und Leistungsfreude zu bewegen. Das sind wichtige Voraussetzungen für die weitere Entwicklung.
So sollten wir uns ersteinmal über die Bedeutung des Pferdemauls in der Reiterei klar werden. Über das Pferdemaul muss es zu einer Verständigung zwischen Reiter und Pferd kommen. Wenn wir davon ausgehen, das ein Pferd in seinem Maul so empfindlich ist wie wir selbst in unserem Mund. Dann haben wir mehr Verständnis und werden anders mit dem Pferdemaul umgehen.
Sehr viele Maul- und Zungenprobleme sind mit Sicherheit darauf zurückzuführen, dass etwas furchtbares und unangenehmes mit dem Pferd geschehen ist. Stellen wir uns vor, ein Fohlen wächst drei Jahre lang zum Pferd heran und bekommt das erste mal eine Trense aufgelegt. Jetzt hat das junge Pferd zum ersten mal ein Gebissstück im Maul. Verständlicher Weise kann das Pferd hektisch und ängstlich werden. Es läuft aus Angst und Panik nach vorne, was würde man dann machen?...Ich möchte diese Gedanken gar nicht weiter ausführen.
Ein anderer Beginn wäre es, über mehrere Tage, das junge Pferd mit der Trense ohne Zügel für 10 Minuten in der Box stehen zu lassen. Es lernt, Vertrauen zur Trense und zum Gebiss aufzubauen. Mit Sicherheit werden diese Pferde mit mehr Vertrauen zur Trense und zur Hand in die Ausbildung gehen. Im Moment beim Führen und später auch unter dem Sattel.
Und wenn wir ehrlich sind, wie oft erleben wir unüberlgte Handlungen mit dem Pferdemaul. Wenn uns das bewusst ist, dann haben wir die erste Voraussetzung in der guten Ausbildung, denn die Verständigung über das Pferdemaul findet in der ganzen Ausbildung statt.
Nehmen wir uns hierbei nur einfache Themen, das Pferd an die Hand reiten, nach links und nach rechts stellen. Also, das Pferd darf voller Vertrauen, kauend an die Hand kommen und sich dabei mit Leichtigkeit nach links und rechts stellen. Der Hals muss sich dabei auf der inneren Seite hohl machen und sich auf der äusseren Seite aufwölben. Die Muskulatur muss sich dadurch entwickeln, das geschieht durch die Anspannung und das darauf folgende wieder loslassen.
Das Pferd sollte sich dabei selber tragen und nicht auf die Hand legen. Es sollte sich geschmeidig tragen und nicht die Hand als Stütze benutzen. Mögen wir die Vielfalt erkennen, die notwendig ist, um in diesen kleinen Dingen weiter zu kommen.
Auf dieser Grundlage werden wir uns in den nächsten Ausgaben mit weiterführenden Themen beschäftigen.
Ihr Franz-Martin Stankus
Rufen Sie mich gerne unter 0172 – 68 99 11 8 an, wenn Sie Fragen haben. Ich stehe Ihnen als Reitlehrer/Trainer gern zur Verfügung